Den Domainwert berechnen
Immer wieder treffe ich im Internet auf Seiten mit denen ich angeblich meinen Domainwert berechnen kann. Super wenn meine Seite eine Million wert sein soll. Aber zahlt mir die wirklich jemand? Nö. Sicher nicht! In diesem Artikel möchte ich erst einmal ein wenig über eben diese Tools sprechen und kurz erklären was ich kritisieren möchte und ob Sie doch was taugen. Danach werde ich ein paar Tipps geben, was ich bei der Berechnung eines Domainwerts beachten würde.
Vorweg: ich kann auch keine Anleitung liefern, die ihr Schritt für Schritt durchgeht und dann in ein paar Zahlen in den Taschenrechner eintippt und „tada“: hier ist der Domainwert. Der Domainwert ist immer eine objektive Sache! Es hat was von Kunst, man kann nicht sagen das Bild ist 100,00 Euro wert, oder dieses Bild ist 1000,00 Euro wert. Es ist immer so viel wert, wie der Meistbietende zu zahlen bereit ist. Es gibt aber Möglichkeiten sich selbst ein grobes Bild zu machen. Doch zurück zu unseren Tools.
Dabei kommen meist die wunderbarsten Summen heraus, wenn ich nicht angezeigt bekomme mein Forum/Blog sei 10.000.000 Wert so kommen meist doch selbst bei schwachen Seiten Summen im tausender / zehntausender Bereich heraus.
So gut wie alle Tools beziehen sie sich dabei auf die Besucherzahlen. Eigentlich werden dabei immer die Alexa-Daten ausgewertet. Problem bei der Sache: Die Alexa-Daten sind nicht mehr als grobe Schätzungen und mehr als leicht zu manipulieren. Setze ich z.B. einen besonderen Button von Alexa auf meine Seite und lasse dann viel richtig schlechten, billig gekauften Traffic z.B. aus China auf meine Seite kommen, bekomme ich einen guten Platz im Alexaranking. Die einfacheren Tools nehmen dann die Anzahl der von Alexa ausgeworfenen Besucher pro Tag und versuchen daraus mögliche Werbeeinnahmen pro Tag (meist durch Layerwerbung) zu errechnen. Bei vielen Seiten wird dieser Wert auf 2 Jahre hochgerechnet und „tada“: der Webseitenwert ist fertig. Andere Tools lassen noch Spielereien wie den PR in die Bewertung mit einfließen. Aber auch der hat meiner Meinung nach wenig bis keine Aussagekraft.
Was für Faktoren gibt es denn für die Domainbewertung?
Also erst einmal gibt es ein paar Grundregeln. Es ist nicht gut sich eine Domain zu kaufen, die sich vorher mit Schlössern (im Sinne von prächtigen Gebäuden) zu kaufen und daraus eine Domain zu machen, die sich mit Türschlössern beschäftigt. Gerade wenn die Domain gute Verlinkungen aus dem Reisebereich hat könnte das bei Suchmaschinen zu Irritationen führen. Ein ganz klassischer Faktor ist das Alter. Für Google und Co spielt das Alter immer noch eine Rolle. Wobei auch hier alles mit bedacht zu genießen ist. Es ist nicht gut wenn eine Domain ständig on und off geht oder sehr oft den Inhalt gewechselt hat. Ist die Domain eine Keyword-Domain? Unter Keyword Domain versteht man eine Domain die aus Schlüsselbegriffen besteht. Beispiele hierfür wäre mediadesign24.de beim Schlüsselwort mediadesign. Oder versicherungs-vergleich.XY bei dem Schlagwort Versicherungsvergleich.
Auch eine Rolle spielt die Domainendung. Besonders BIZ-Domains werden von Google und Co schlechter gerankt, als Domains die mit .org enden. Gut ist es auch für das jeweilige Land die passende Endung zu haben (also für uns: de)
Anzahl und Qualität der Links spielen natürlich auch eine bedeutende Rolle, können aber leicht verloren gehen, wird ein Webprojekt nicht übernommen sondern nur die Domain geschluckt. Viel wichtiger ist eigentlich meine persönliche Bewertung. Was werde ich wohl mit dieser Domain erreichen können? Wenn ich ein Onlineshop bin: wie viel Geld werde ich mit dieser Domain in zwei Jahren verdienen können? Wie viel Geld kann ich gegebenenfalls sparen? Heutzutage ist es nicht mehr so, dass die Menschen einfach mal auto.de in die Eingabeleiste des Browsers tippen wenn sie ein Auto kaufen möchten, diesen Vorteil von alten Domains gibt es nicht mehr. Ganz gute Anhaltspunkte was für eine Domain gezahlt werden sollte kann einem „sedo“ liefern. „Sedo“ ist weltweit der größte Domainhändler und die größte Domainbörse. 2010 wurden dort 43.483 Domains für eine Gesamtsumme von 76.012.091 Euro verkauft. (Allerdings finden sich darunter schon einige Domains die für gigantische Summen verkauft wurden. Top 1 war sex.com, die für 13 Millionen $ verkauft wurde) Gerade durch die Gebühren bei „sedo“ sind dort Domains unter 100,00 Euro eigentlich nicht zu bekommen. Mehr als 1000,00 Euro für eine Domain auszugeben sollte wiederum schon mehr als einmal gut überdacht werden. 200,00-500,00 Euro für eine Domain auszugeben, kann aber eine sehr lohnenswerte Investition sein und ist realistisch. Letztendlich liegt es aber am Kunden, an Ihnen, was die Domain wert ist und was Sie daraus machen!
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